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Kloster Fahr

Kunstgeschichte und Bauwerke

Das Kloster Fahr kann als Kleinod an der Limmat bezeichnet werden.Dem mittelalterlichen Kernbestand des Klosters Fahr lässt sich noch in der St. Anna-Kapelle nachspüren. Hingegen sind wesentliche Teile der Klosterkirche in der nachreformatorischen Zeit entstanden.

Die Klosterkirche

Die Klosterkirche wurde in den Jahren 1743 bis 1747 umfassend umgebaut. Der Friedhof wird von der Propstei, der Klosterkirche, dem Latrinenflügel des Konvents und der Klostermauer eingefasst. Die 1746/47 geschaffene Fassadenmalerei der Gebrüder Giuseppe Antonio und Giovanni Antonio Torricelli zieht besonderes Augenmerk auf sich. Die gemalte und von Puttenengeln bevölkerte Scheinarchitektur der Kirchenfassade erinnert eher an einen Theaterprospekt. Die Westwand hingegen ist der Darstellung des Jüngsten Gerichts gewidmet. Der leere Thron im Zentrum steht für Christus als Weltenrichter bereit. Diese Freskomalerei besitzt nördlich der Alpen Seltenheitswert. Maltechnisch war das Fresko bereits zu seiner Entstehungszeit ein gewagtes Unterfangen. Vor der Restaurierung zwischen 1964 und 1969 musste man gar einen Totalverlust befürchten. Die Konservierungsarbeiten zwischen 2014 und 2017 sichern nun den Fortbestand dieses einzigartigen Kunstwerks.

St.-Anna-Kapelle – Ursprungsbau des Klosters Fahr

Der erste Kapellenbau wurde bereits 1130 urkundlich erwähnt. Die Umfassungsmauern seines Langhauses haben sich bis heute erhalten, sein Chor in Form einer zylindrischen Rotunde ist archäologisch ergraben. Nach einem Brand im 13. Jahrundert wurde der Chor neu erbaut und mit romanischen Fresken geschmückt. Sie zeigen Thronbilder, so zum Beispiel Christus auf dem Regenbogen in der Mandorla. Nach der Reformation wurde die Kapelle 1553 auf den Titel der Heiligen Anna, Nikolaus und Blasius rekonziliert. Der Annexbau im Süden wurde 1623 errichtet. Der jüngste künstlerische Schmuck sind die 1930 angefertigten Malereien des Einsiedler Paters Bernhard Flüeler im Langhaus, die Szenen aus dem Leben der Heiligen Anna zeigen. Die letzte umfassende Restaurierung erfolgte 1983/85.

Propstei – Räume der Begegnung

Die klösterlichen Betriebe – Landwirtschaft, Wein- und Obstbau – wurden bis 2005 durch einen Mitbruder aus Einsiedeln, einem Propst, verwaltet. Denn das Kloster Fahr bildet zusammen mit Einsiedeln ein Doppelkloster. In früheren Jahrhunderten konnte der Propst im Auftrag des Abtes selbständig Geschäfte tätigen; er hatte jeweils das Siegelrecht. Seit 2005 werden die klösterlichen Betriebe durch die Klostergemeinschaft der Benediktinerinnen zusammen mit Mitarbeitenden und Partnerbetrieben geführt. In der Propstei befinden sich heute Gästezimmer und Seminarräume. Im ehemaligen Arbeitszimmer des Propstes ist eine Ausstellung dem künstlerischen Schaffen der Fahrer Benediktinerin und Dichterin Silja Walter gewidmet. Führungen durch die Propstei und den Silja-Walter-Raum sind nach Anmeldung möglich.

Begegnungsräume

Die Klausur

Die Klausur umfasst jenen Bereich eines Klosters, der ausschliesslich der Ordensgemeinschaft vorbehalten ist. Aussenstehende – zum Beispiel medizinische Fachkräfte oder Handwerker – dürfen die Klausur nur unter bestimmten Voraussetzungen zeitweilig betreten. Gebaut wurde dieser Teil des Klosters Fahr zwischen 1689 und 1704 nach Plänen des Architekten Bruder Caspar Moosbrugger. Zwischen 2014 und 2016 wurde der Ort des Rückzugs gesamtsaniert. Verschiedene Massnahmen zum Brandschutz und zur Barrierefreiheit mussten ergriffen werden. Die Elektroninstallationen wurden im ganzen Trakt total erneuert und in diesem Zusammenhang die Zellen, also die Zimmer der Schwestern, mit Internet- und Telefonanschluss ausgestattet. Überdies erhielten die Zellen neue Waschtische mit Warmwasseranschluss. Übrigens leitet sich der Begriff «Zelle» vom griechischen «Kellion» ab – dem «persönlichen Gebetsraum». Wie jede Renovation förderte auch jene der Klausur im Kloster Fahr Überraschungen zu Tage wie Portalfresken oder historische Riemenböden.

Im Zuge des Umbaus wurden die Arbeitsabläufe der Paramentenwerkstatt optimiert, indem das Nähatelier in deren Nähe und die Webstühle in den darüber liegenden Dachstock verlegt wurden. In der ehemaligen Webstube mit ihrer barocken Holzdecke ist nun die Konventstube eingerichtet. Das ist der Erholungsraum der Schwestern. In der gemeinsamen, sogenannten Rekreation wird gespielt, gestrickt, gebastelt, werden Filme oder Nachrichten geschaut. Die äussere wird von der inneren Klausur durch eine Glastüre getrennt, die mit Texten von Silja Walter gestaltet ist. Die Benediktinerinnen vom Fahr erfüllt täglich grosse Dankbarkeit, weil zahlreiche Spenden die Renovation der Klausur erst möglich machten.

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Karussell

Führungen im Kloster Fahr

Übrigens: Eine individuelle Führung lädt ein zur Reise durch die lange und bewegte Geschichte des Klosters am Rande der Stadt Zürich, vermittelt Informationen zum Alltag der Benediktinerinnen vom Fahr und bietet unerwartete Einblicke hinter die Klostermauern.