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Gärten des Klosters Fahr

Erfahrungsschatz aus Jahrhunderten

Gärten sind zentral in benediktinischen Klöstern, da sie ursprünglich auf Selbstversorgung angelegt waren. Zum Kloster Fahr gehören der Propsteigarten, der Nutzgarten, der barocke Kreuzgarten und der Garten der Toten  – der Friedhof.

Propsteigarten

Der öffentlich zugängliche Propsteigarten hat eine wechselvolle Geschichte. Ursprünglich wurde er für den Propst, den Verwalter des Klosters, angelegt. Mit der Eröffnung der Bäuerinnenschule im Riegelbau wurde er 1945 zum Schulgarten. Heute dient der Propsteigarten einerseits als Oase für die Besucherinnen und Besucher des Klosters Fahr, andererseits der Selbstversorgung der Schwestern. Es werden auch vom Aussterben bedrohte Raritäten angepflanzt. Die in Mischkulturen angelegten Beete dienen zur Stärkung der Pflanzen und als Vorbeugung von Krankheiten und Insektenbefall.

nach der Regel Benedikts, Kapitel 31

Sie tragen Sorge für
alle und alles

 

Laudato si’-Garten

An Pfingsten 2021 wurde im Propsteigarten des Klosters Fahr der erste Laudato si’-Garten der Schweiz eröffnet. Dieser bringt Papst Franziskus mit Silja Walter ins Gespräch über die Schöpfung. Im 2015 veröffentlichten Rundbrief «Laudato si» drückt der Papst seine Sorge über die Klimakrise aus. Er ruft alle Erdenbewohnerinnen und -bewohner auf, Sorge für das «gemeinsame Haus» zu tragen. Dabei verbindet er den «Schrei der Erde» mit dem der Armen. Im Garten finden sich zehn Tafeln mit Zitaten aus dem päpstlichen Rundbrief, die zum Nachdenken und Meditieren einladen. Dazu gibt es ein passendes Zitat aus dem Gesamtwerk der dichtenden Nonne Silja Walter, die von den Gärten des Klosters inspiriert wurde.

 

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Kräuterspirale

1998 legte Schwester Beatrice Beerli mit Absolventinnen der Bäuerinnenschule die sieben Meter grosse Kräuterspirale an. Der Standort erfüllt die zwei zentralen Bedingungen für eine Kräuterspirale. Sie befindet sich an einem sonnigen Platz, den vor allem die mediterranen Kräuter benötigen. Und sie ist hausnah angelegt, denn ihre Kräuter sollen schnell für die Küche verfügbar sein. Eingefasst ist die Kräuterspirale mit Natursteinen. Sie haben die Fähigkeit, Wärme zu speichern. Diese tut nicht nur den Kräutern gut, sondern bietet auch Menschen und Eidechsen einen Ruheplatz. Der Einstieg in eine Kräuterspirale ist immer östlich, hin zum Sonnenaufgang.

Barocker Kreuzgarten

Im Konventhof ist in der Art eines barocken Kreuzgartens ein Kräutergarten angelegt. Kieswege trennen die rund und rechteckig angelegten Beete. Im Kreuzungspunkt wurde 1978 ein kleiner Springbrunnen angelegt. Der barocke Kreuzgarten dient auch der Meditation der Schwestern und im Frühjahr als Brutplatz für Enten. Überdies hat er symbolische Bedeutung. Auf dem Türblatt im hofseitigen Südportal ist die Begegnung der weinenden Maria Magdalena mit dem auferstandenen Christus, den sie zunächst für den Gärtner hält, dargestellt. Damit verbindet sich der Gedanke vom «hortus conclusus» – dem geschlossenen Garten – und dem «fons signatus» – der versiegelten Quelle – als Ausdruck der Jungfräulichkeit einerseits und als der der Fruchtbarkeit andererseits.

Friedhof

Vor dem Haupteingang zur Kirche liegt der «Garten der Toten». Die mit schmiedeeisernen Kreuzen und gelben Rosen geschmückten Gräber der Schwestern liegen parallel zum Kirchenschiff, so dass die Einheit der lebenden und der verstorbenen Schwestern sichtbar wird. Als ein Unikum spätbarocker Freskomalerei in der Schweiz gilt der Fassadenschmuck der Gebrüder Torricelli. Bekannt und beliebt ist vor allem das auf der Westwand gestaltete Monumentalbild zum Jüngsten Gericht. Die Fassade der Kirchennordwand wird durch ein fantasievolles, scheinarchitektonisches Gerüst gegliedert, was eher an eine Theaterkulisse erinnert: Fliegende Putten, ein springender Hund und riesenhafte Figuren über den Fenstern lockern die Szene auf.

Führungen im Kloster Fahr

Übrigens: Eine individuelle Führung lädt ein zur Reise durch die lange und bewegte Geschichte des Klosters am Rande der Stadt Zürich, vermittelt Informationen zum Alltag der Benediktinerinnen vom Fahr und bietet unerwartete Einblicke hinter die Klostermauern.